Bezugsverhältnis: Wichtige Kennzahlen und Eigenschaften

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Das Bezugsverhältnis bildet eine Beziehung, welche einem zugrunde liegenden Vermögenswert gewisse Rechte verschafft oder eine Entscheidung, über den zugrunde liegenden Vermögenswert, umsetzt.

Definition Bezugsverhältnis

Das Bezugsverhältnis gibt das Verhältnis des bestehenden „alten“ Grundkapitals zum „neuen“ Grundkapital aus einer Kapitalerhöhung an. Ein 4: 1-Verhältnis besagt beispielsweise, dass ein bestehender Aktionär eine neue Aktie pro 4 von ihm gehaltenem Anteilsscheinen erhalten kann.

Gesetzliches Bezugsverhältnis bei Aktiengesellschaften

In der Gesetzgebung zu Aktiengesellschaften beschreibt das Bezugsverhältnis das Recht eines bestehenden Aktionärs, neue Aktien bei einer Kapitalerhöhung im Verhältnis zur Anzahl der gehaltenen Anteilsscheine zu erwerben. Bezugsrechte selbst dürfen, müssen aber nicht verkauft werden. Die Entscheidung liegt beim Emittenten. Das Bezugsverhältnis ist das Verhältnis des bisherigen Eigenkapitals zur Kapitalerhöhung. Die Erhöhung des Kapitals wird von der Hauptversammlung bestätigt und verlangt, nach deutschem Recht, die Zustimmung von 75 % der stimmberechtigten Aktionäre. Zusammen mit dem Bezugsrecht (gem. Aktiengesetz) können Altaktionäre nach einer Kapitalerhöhung durch eine Aktiengesellschaft ihre Mehrheit behalten und sind dem Verwässerungseffekt nicht unterworfen.

Bezugsverhältnis Formel

Alternativ zur Anzahl der Aktien kann auch die Höhe des Grundkapitals zur Ermittlung des Bezugssatzes herangezogen werden. Zu diesem Zweck ist es erforderlich, das alte Grundkapital mit einer Kapitalerhöhung in einer Beziehung zu etablieren.

  • Bezugsquote = altes Eigenkapital: Kapitalerhöhung

Der geänderte Bezugskoeffizient führt zu einer Veränderung der Aktien der Gesellschaft. Dies betrifft unter anderem die Ausschüttung von Dividenden.

Kapitalerhöhung – Grundlagen und ordentliches Vorgehen

Wenn eine Aktiengesellschaft beschließt, Kapital aufzunehmen, kann dies ein Zeichen für Stärke oder Schwäche sein. Einerseits kann es vorkommen, dass größere Investitionen oder Fusionen vorbereitet werden, die nicht mit der vorhandenen Kapitalbasis verwaltet werden können. Andererseits kann eine Kapitalerhöhung zum reinen Überleben notwendig sein. Zum Beispiel, wenn dringend Geld benötigt wird, um Schulden abzuzahlen oder die Kreditkosten zu senken. Im Falle einer Kapitalerhöhung werden neue Aktien günstiger angeboten, um den Kauf anzuregen. Eine Erhöhung des Kapitals soll von der Hauptversammlung mit einer Mehrheit von ¾ beschlossen werden. Dies gilt auch für das Bezugsrecht der Altaktionäre.

Bezugsrechte sollen Kursverluste ausgleichen

Begründung: Das Bezugsrecht soll den daraus resultierenden Preisverlust ausgleichen. Dies wird auch als Verdünnungseffekt oder Verwässerungseffekt bezeichnet. Er erklärt, dass neue, zusätzliche Aktien – also junge Anteilsscheine – das bisherige Eigentum reduzieren. Weil sich die Marktkapitalisierung auf mehr Wertpapiere erstreckt als zuvor. Dies betrifft dementsprechend die jeweiligen Stimmrechte sowie die Dividendenanteile. Ein bestehender Aktionär kann von seinem Bezugsrecht Gebrauch machen – also neue Aktien aufnehmen oder die neuen Aktien an der Börse zu verkaufen. Wenn er über die Grunddaten verfügt, kann er die wichtigsten Auswirkungen anhand verschiedener Formeln berechnen.

Beispiel: Eine Aktiengesellschaft erhöht ihr genehmigtes Kapital von bisher 50 Millionen Euro auf 60 Millionen Euro. Zusätzlich werden 600.000 neue Aktien für die bisherigen 3 Millionen Anteilsscheine auf den Markt gebracht. Alter Aktienkurs vor Kapitalerhöhung: 36 €. Der neue Preis beträgt nur 24 €.

Bezugsverhältnis Berechnung

Für alle weiteren Berechnungen müssen Sie zuerst das Bezugsverhältnis berechnen. Dies kann auf zwei Arten geschehen: Entweder Sie berechnen die Ratio von Alt-Kapital zu erhöhtem Kapital. Oder das Verhältnis von alten Aktien zu Jungaktien.

Ein Beispiel

Wenn zum Beispiel ein Unternehmen sein Grundkapital von 500 Millionen Euro auf 600 Millionen Euro erhöht, ist das Verhältnis von altem zu neuem Kapital [alt: (neu-alt)] = 500: 100 = 5: 1. Dies bedeutet, dass auf fünf alte Aktien ein neuer Anteilsschein entfällt. Jeder Aktionär erhält das Recht, für Alt-Aktien, die er besitzt, Jung-Aktien zu zeichnen. Um eine neue Aktie zu erwerben, sind im vorliegenden Beispiel fünf Alt-Aktien erforderlich. Der kalkulatorische Nennwert des Bezugsrechts ergibt sich somit aus der Differenz zwischen dem Marktpreis der Anteilsscheine vor der Kapitalerhöhung und dem Marktpreis der Wertpapiere nach Erhöhung des Kapitals.

Wenn der Handel mit Bezugsrechten ausgeschlossen ist und nicht alle Aktionäre ihr Bezugsrecht ausüben, können die übrigen Anteilseigner über ihr Bezugsrecht hinaus Aktien erwerben. In diesem Fall kann es sehr erfolgreich sein, mehr Anteilsscheine zu bestellen, als es dem Bezugsrecht entsprechen sollte. Zusätzlich zu der in Deutschland üblichen Schreibweise ist im englischsprachigen Raum häufig von 6-5 oder 6 to 5 die Rede. Das bedeutet 6 Aktien (gehalten nach Ausübung des Bezugsrechts) für 5 Anteilsscheine (besessen vor Kapitalerhöhung). Der Bezugspreis ist derselbe, da der Aktionär hier das Recht hat, für fünf alte Wertpapiere eine neue Aktie zu erhalten.

bezugsverhältnis beispiel

langstrup/123RF.COM

Bezugsverhältnis bei Derivaten

Optionsverhältnis, Bezugsverhältnis bei Optionen, Optionsscheinzeichnungssatz oder auch Optionssatz, diese Termine geben die Anzahl der Optionsscheine an, die erforderlich sind, um eine Einheit des Basiswerts zu einem verbrieften Preis zu erwerben. Bei Optionsscheinen führt das Bezugsverhältnis das Verhältnis des Basiswerts zu einem Optionsschein auf, d. h. wie viele Basiswerte pro Option können zu einem bindenden Preisbetrag akquiriert werden. Diese Ratio kann ebenso als die Umkehrung des Bezugsverhältnisses dargestellt werden, welches wiederum die Anzahl der Optionen widerspiegelt, die erforderlich sind, um 1 Basiswert zu einem verbrieften Preis zu erwerben.

Ein Beispiel

Für Währungsoptionen beträgt das Verhältnis normalerweise 100 = 100: 1 oder entsprechend 0,01 = 1: 100. Das Verhältnis besagt, dass Sie 100 Basiswerte mit einem Optionsschein kaufen können, oder für den Kauf von einem Basiswert der hundertste Teil eines Optionsscheins benötigen. Da Sie jedoch keine Bruchteile von Optionen handeln können, bewegt sich immer der 100-fache Basiswert. Für Aktienoptionen beträgt das Verhältnis z. B. mit 0,2 = 1: 5. Dies bedeutet, dass sich ein Optionsschein auf den 0,2-ten Anteil der Kursdifferenz zwischen dem Aktienkurs und dem verbrieften Basispreis des Warrants bezieht. Der Zeichnungskoeffizient beträgt somit 5 = 5: 1 und bedeutet, dass zum Kauf einer Aktie zu einem verbrieften Preis, 5 Optionsscheine erforderlich sind. Es geht immer um ein Vielfaches von 1/5 der Preisdifferenz.

Bezugsverhältnis bei Derivaten – Grundkenntnisse

Meistens sind für den Verkauf oder Kauf eines Underlyings mehrere Optionsscheine erforderlich. Wie viele Optionen dazu benötigt werden, beschreibt die Ratio und das Bezugsverhältnis. Will der Besitzer eines Knockout-Calls von seinem Recht Gebrauch machen, Bayer-Aktien zu einem Grundpreis von 25 Euro und einem Bezugskoeffizienten von 10: 1 oder 0,1 zu erwerben, bedarf es zehn Knock-out-Calls, um die Bayer-Aktie für 25 Euro zu kaufen. Ist wie beim Index keine Ausübung geplant, ist eine Barabrechnung möglich. Dann zahlt die emittierende Bank dem Investor die Differenz zwischen dem derzeitigen Indexkurs und dem festen Basispreis im Verhältnis 10: 1.

Beträgt der Index in diesem Beispiel derzeit 3000 Euro bei einem Grundpreis von 2500 €, erhält der Investor vom Emittenten für das Index-Zertifikat 50 Euro ((3000 Euro – 2500 Euro) * 0,1) = 50 Euro). Bei einem Bezugsverhältnis von 10: 1 braucht ein Anleger zehn Optionen, um sein Bezugsrecht auszuüben und ein Underlying, wie eine Währung oder Aktie, zu akquirieren oder zu verkaufen. In einigen Fällen geben Emittenten oder Finanzplattformen jedoch nicht die Zahl der Optionen pro Anteil des Grundwertes an, sondern wie viele Teile des Basiswerts die Investoren mit einem Warrant kaufen oder verkaufen können. Im obigen Beispiel würde dies einen Bruchteil von 0,1 ergeben. Es gibt jedoch andere Beziehungen.

Insbesondere bei Indizes wie Nikkei 225, dem Marktbarometer der Tokioter Börse, sorgt ein hohes Bezugsverhältnis von 100: 1 oder 0,01 dafür, dass der Auftragspreis niedrig bleibt. Aber Vorsicht: Andererseits können hohe Bezugsverhältnisse auf optisch niedrige Optionsscheinpreise hindeuten. Eine aussagekräftige Preisanalyse ermöglicht nur eine Übertragung des Preises auf die einzelne Einheit.

Bezugsrecht

Das Recht der Altaktionäre (also der bisherigen Aktionäre), mit einer Kapitalerhöhung „ihrer“ Aktiengesellschaft (AG) neue Aktien zu erwerben, wird als Bezugsrecht bezeichnet. Das Anrecht zum Bezug von Anteilsscheinen ist in § 186 AktG verankert und soll die Erosion bestehender Aktieninhaber (Inhaber der AG) verhindern. Das Bezugsrecht hat einen berechneten Wert, der sich nach einer Formel berechnen lässt. Da Bezugsrechte an der Börse verkauft werden können, wird auch der Marktwert der Bezugsrechte gebildet.

Bezugsrechtsreferenz

Das Bezugsrecht ermöglicht es bestehenden Aktionären, ihren Anteil an der Aktiengesellschaft dauerhaft zu halten. Dies ist dann von besonderem Interesse, wenn sie beispielsweise mehr als 50 % der Aktien einer Aktiengesellschaft besitzen und diese daher auch nach einer Kapitalerhöhung „behalten“ möchten (d. h. nicht möchten, dass der Bestand „verwässert“ wird).

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