In der Wirtschaftstheorie werden Märkte nach verschiedenen Kriterien unterteilt, beispielsweise nach Marktteilnehmern, Nachfrageintensität oder gehandelten Gütern. Monopol und vollständige Konkurrenz bilden die zwei extremen Pole aus dem Blickwinkel der Marktteilnehmer. Die monopolistische Konkurrenz bezeichnet eine Marktform, die zwischen diesen beiden Polen angesiedelt ist.
Das monopolistische Wettbewerbsmodell verbindet unterschiedliche Marktformen und -modelle wie das Monopol (das gesamte Angebot ist in einer Hand vereinigt) und das Oligopol (Marktbeherrschung durch wenige Großunternehmen) mit den Charakteristika des Wettbewerbs.
Wettbewerb um den Monopolmarkt: Definition
Bei der monopolistischen Marktform handelt es sich um eine Ausprägung von unvollkommenem Wettbewerb. Der Begriff wurde in den 1930-er Jahren von Edward Hastings Chamberlain, einem amerikanischen Ökonomen, ins Leben gerufen, um ein Polypol (eine Marktform, bei der es eine Vielzahl von Marktteilnehmern gibt) auf einem unvollkommenen Markt zu beschreiben. Ein monopolistischer Wettbewerb ist durch folgende Merkmale charakterisiert:
- Es gibt zahlreiche Produzenten und Konsumenten auf dem Markt, wobei kein Unternehmen die totale Kontrolle über den Marktpreis hat.
- Die Verbraucher nehmen nicht preisbasierte Unterschiede zwischen den Produkten der Wettbewerber wahr, die auf subtiler Produktdifferenzierung beruhen. Es ist ihnen nicht gleichgültig, bei wem sie kaufen, sondern sie hegen gewisse Präferenzen aufgrund von Qualitätsunterschieden, persönlicher Markenbindung, räumlicher Entfernung oder unterschiedlichen Lieferzeiten.
- Es gibt wenige Eintritts- und Austrittsbarrieren.
- Die Produzenten haben eine gewisse Kontrolle über den Preis. Je höher der Grad der Produktdifferenzierung desto freier kann der Preis gestaltet werden.
- Das Hauptziel des Unternehmens ist es, seine Gewinne zu maximieren. Jeder Anbieter versucht, sich durch Produktgestaltung, Werbung und auch Preispolitik ein möglichst großes Stück vom Nachfragekuchen zu sichern.
- Faktorpreise (die Preise der notwenigen Produktionsfaktoren) und Technik sind gegeben.
- Es wird angenommen, dass sich ein Unternehmen so verhält, als ob es seine Nachfrage- und Kostenkurven kenne.
- Die Entscheidung über den Preis und die Leistung eines Unternehmens hat keinen Einfluss auf das Verhalten anderer Unternehmen in einer Gruppe. Die Auswirkungen der Entscheidung eines einzelnen Unternehmens sind gleichmäßig auf die gesamte Gruppe verteilt. Somit existiert auch keine bewusste Rivalität zwischen den Firmen.
- Jedes Unternehmen erzielt auf lange Sicht genügend Einnahmen, um seine Gesamtkosten zu decken und wettbewerbsfähig zu bleiben.
- Jede Firma gibt einen erheblichen Betrag für Werbung aus. Die Kosten für Werbung und Reklame werden als Verkaufskosten bezeichnet.
Unterschiede zu vollkommenem Wettbewerb und Monopol
Die langfristigen Merkmale eines monopolistischen Wettbewerbs sind fast die gleichen wie die eines vollkommenen Wettbewerbs. Zwei wesentliche Unterschiede bestehen darin, dass der monopolistische Wettbewerb heterogene Produkte hervorbringt und dass der monopolistische Wettbewerb einen signifikanten nicht-preislichen Wettbewerb beinhaltet, der auf einer subtilen Produktdifferenzierung in Bezug auf Qualität, Design oder sonstige Produkteigenschaften beruht. Durch diese Produktdifferenzierung hat jeder Anbieter ein schwaches Monopol auf sein Produkt, da aber zahlreiche Produkte mit ähnlichem Nutzen existieren, sind diese relativ leicht austauschbar. Im monopolistischen Wettbewerb stellen Unternehmen differenzierte Produkte her, sind also keine Preisnehmer.
Auf einem Markt mit monopolistischer Konkurrenz verfügt jeder Anbieter zwar über einen gewissen Spielraum hinsichtlich Preisstrategie und kann kurzfristig Gewinne erzielen, auf lange Sicht können jedoch, im Gegensatz zum Monopol, weder Gewinne noch Verluste erzielt werden. Der Grund dafür ist, dass in einer attraktiven Situation mit Gewinnen neue Anbieter in den Markt einsteigen werden, wodurch der Konkurrenzdruck steigt und die Preise sinken. Werden Verluste erzielt, steigen bestimmte Anbieter aus dem Markt aus, der Konkurrenzdruck sinkt und die Preise steigen. Im Gegensatz zum Monopol gibt es beim monopolostischen Wettbewerb keine Eintrittsbarrieren.
Beispiele für monopolistischen Wettbewerb
- Fast Food Restaurants
Fast-Food-Unternehmen wie McDonald oder Burger King, die Burger verkaufen, sind ein häufiges Beispiel für monopolistischen Wettbewerb. Die beiden Unternehmen verkaufen sehr ähnliche Produkte, sind jedoch trotzdem für ihre Kunden nicht einfach austauschbar. Es hängt ganz von den Geschmacks- und Markenpräferenzen des jeweiligen Burger-Liebhabers ab, welchem Unternehmen er den Vorzug gibt. Zusätzlich zu Burgern werden in beiden Unternehmen auch andere Produkte verkauft, wie beispielsweise Pommes-Frites, Erfrischungsgetränke usw. Alle diese Produkte sind von ähnlicher Natur, trotzdem besteht keine vollständige Übereinstimmung. Produktdifferenzierungen über mehr oder weniger geringfügige Abweichungen in Form und Geschmack bedingen eine monopolistische Struktur.
Dasselbe gilt für Coffee Shops wie Starbucks oder Costa Coffee und Kaffeehäuser. Kaffee wird von zahlreichen Kaffeeketten, Kaffeehäusern und Straßenkaffeeanbietern verkauft. Alle verkaufen ein ähnliches Produkt, Kaffee, aber der Kaffee ist in den unterschiedlichen Verkaufsstellen nicht derselbe. Unterschiede entstehen durch die Qualität des Kaffees, den Kundenservice oder die Gastfreundschaft und die Preise.
- Friseure
Die Dienstleistung von Friseuren ist eines der bekanntesten Beispiele für einen monopolistischen Wettbewerb. Es gibt eine hohe Anzahl an Friseuren, jeder von ihnen hat eine etwas andere Art von Fähigkeiten und bietet somit eine subtil differenzierte Dienstleistung an. Auch durch Standort und Ausgestaltung der Räumlichkeiten unterscheidet sich das Angebot der Friseure in den Augen der Verbraucher. Die Preise der einzelnen Anbieter orientieren sich an den angebotenen Services (z. B. eine inkludierte Kopfmassage, Verwendung hochwertiger Pflegeprodukte), ihrer Einzigartigkeit (spezielle Techniken) sowie am Ruf des Friseurs. Wird das Dienstleistungsangebot von den Verbrauchern als überlegen wahrgenommen, kann der jeweilige Friseur seine Preise erhöhen.
Gekonnte Differenzierung und einzigartiger Service geben dem Friseur somit die Macht, mehr Geld zu verlangen. Zudem sind die Schranken für den Ein- und Austritt in den Markt und die Errichtung eines neuen Friseursalons relativ gering, ein klarer Hinweis auf eine monopolistische Struktur.
- Einzelhandel
Der Einzelhandel umfasst riesige Märkte mit verschiedenen Waren und Marken, mit dem gemeinsamen Ziel, ihre Produkte möglichst schnell zu verkaufen. Neben einer großen Anzahl von kleinen lokalen Einzelhändlern, die Lebensmittelgeschäfte oder ein Bekleidungsgeschäft betreiben, gibt es Giganten, die weltweit populär sind sowie Weltmarktführer der Einzelhandelsbranche. Wal-Mart ist der größte Einzelhändler der Welt. Das Unternehmen ist kürzlich mit der Übernahme von Flipkart, Indiens größtem E-Commerce-Unternehmen, in das E-Commerce-Geschäft eingestiegen. Amazon ist der größte Online-Händler der Welt, Alibaba ist ein weiterer globaler Riese im Einzelhandel. Im Einzelhandel können Unternehmen ihre Produkte anhand von Farbe, Größe, Merkmalen, Leistung und Verfügbarkeit unterscheiden.
Die Unternehmen setzen stark auf Werbung und wenden verschiedene Marketingstrategien an, damit ihr Produkt für Kunden attraktiver aussieht als andere ähnliche Produkte. Eine Differenzierung kann auch über eine bessere Vertriebsstruktur erfolgen. Online-Verkauf bietet einen Vorteil gegenüber dem stationären Einzelhandel. Die Kunden verfügen über umfassende Kenntnisse über den Markt, die Marke und das Produkt, sodass die Anbieter die Produktpreise nicht künstlich erhöhen können, da die Kunden sonst geneigt sind, selbst bei bekannten Marken auf Ersatzprodukte umzusteigen.
Wettbewerb um den Monopolmarkt im Außenhandel
Durch den Außenhandel in einer monopolistischen Konkurrenzsituation soll der nationale Markt hin zum Weltmarkt erweitert werden. Dadurch werden etwaige Beschränkungen hinsichtlich der möglichen Produktionsmenge gelockert, gleichzeitig wächst die Vielfalt an Gütern enorm. Die Entstehung globaler Märkte bietet mehr Unternehmen Platz, die eine größere Gütervielfalt herstellen und die Preise variieren können. Die Konsumenten profitieren von niedrigeren Preisen sowie einer Vielzahl an Produktvarianten. Auch wenn zwischen den Anbietern keine wesentlichen Unterschiede bezüglich der Ressourcen oder Technologien existieren, sehen sich die Unternehmen länderspezifisch mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen konfrontiert, so kann beispielsweise ein Land für ein Produkt geringere Produktionskosten aufweisen als ein anderes.
Weiters werden die Durchschnittskosten durch die höhere und vielfältigere Produktionsmenge herabgesetzt.
Probleme durch Konkurrenz
Ökonomen, die sich mit monopolistischem Wettbewerb befassen, heben häufig die sozialen Kosten einer solchen Marktstruktur hervor. Unternehmen im monopolistischen Wettbewerb wenden große Summen an realen Ressourcen für Werbung und andere Formen des Marketings auf. Wenn ein echter Unterschied zwischen den Produkten verschiedener Unternehmen existiert, von dem der Verbraucher möglicherweise nichts weiß, können diese Ausgaben durchaus nützlich sein. Handelt es sich bei den Produkten jedoch um nahezu perfekte Substitute, was im monopolistischen Wettbewerb wahrscheinlich ist, so stellen die für Werbung und Marketing aufgewendeten realen Ressourcen eine Art verschwenderisches Profitsuchverhalten dar, das zu Wohlfahrtsverlusten für die Gesellschaft führt.
Bei monopolistischer Konkurrenz liegen die Preise über den Grenzkosten, da die Unternehmen über eine gewisse Marktmacht verfügen. In einem heterogenen Polypol, also unter monopolistischer Konkurrenz, produzieren die Anbieter auf dem fallenden Teil ihrer Durchschnittskostenkurve, was dazu führt, dass die Produktionsmenge über der Effizienzmenge liegt, die Unternehmen produzieren also Überkapazitäten. Es wird nicht zu den niedrigsten Kosten produziert und somit erfolgt auch der Absatz nicht zu den niedrigsten Preisen. Ein gesamtwirtschaftliches Wohlfahrtsoptimum wird unter diesen Bedingungen verfehlt.