Bewertungsplattformen: Herausforderungen für Arbeitgeber

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Wer in der heutigen Zeit auf dem Markt bestehen möchte, kommt in der Regel nicht darum herum, einen Internetauftritt zu haben. Sei es eine Webseite oder ein Profil auf den sozialen Medien – Unternehmen zeigen in der Regel Präsenz, wenn es um die Online-Welt geht.

Doch auch Unternehmen, die keinen persönlichen Auftritt im Internet haben, kommen in der Regel nicht darum herum, sich mit dem Internet und mit sogenannten Bewertungsplattformen auseinanderzusetzen. Denn auf Bewertungsplattformen werden nicht nur Unternehmen mit Online-Präsenz bewertet, sondern auch Unternehmen, die im Internet kein Profil und keine Webseite haben. Wobei es – wie bereits erwähnt – nahezu ein Muss ist, in der heutigen Zeit im Internet aufzutreten, um konkurrenzfähig zu bleiben und erfolgreich zu sein.

Zumal es wichtig ist, sich immer wieder einen Überblick darüber zu verschaffen, wie die Kommentare auf den Bewertungsplattformen zu dem eigenen Unternehmen ausfallen. Bekommt das Unternehmen gute Bewertungen, schlechte Bewertungen oder sind sie eher im Mittelfeld?

Warum es wichtig ist, sich als Arbeitgeber mit den Bewertungen auseinanderzusetzen und sie nicht einfach zu ignorieren, weil „es ja nur Sterne sind“, liegt in erster Linie an dem Grund, dass jeder diese Bewertungen sehen kann – Mitarbeiter, ehemalige Mitarbeiter oder auch potenzielle künftige Mitarbeiter, die mit dem Gedanken spielen, sich bei dem Unternehmen auf eine Stelle zu bewerben. Die Bewertungen können in diesem Fall ausschlaggebend darüber sein, ob sich eine kompetente Fachkraft bei dem Unternehmen bewirbt oder nicht.

Negative Bewertungen als die wohl größte Herausforderung für Arbeitgeber

Bewertungsplattformen bringen für Arbeitgeber viele unterschiedliche Herausforderungen mit sich. Die wohl größte Herausforderung, mit denen sich Unternehmen dabei jedoch auseinandersetzen müssen, ist die der negativen Bewertungen.

Denn, wenn sich die negativen Bewertungen häufen, kann dies durchaus dazu führen, dass sie:

  • das Image des Unternehmens schädigen, weil ein Unternehmen mit schlechten Bewertungen natürlich ein deutlich schlechteres Bild abgibt als ein Unternehmen mit guten Bewertungen.
  • es dem Unternehmen deutlich schwerer machen zu rekrutieren und somit qualifizierte Fachkräfte zu finden, die in dem Unternehmen arbeiten wollen.

In Anbetracht des Fachkräftemangels, der viele Bereiche des Arbeitsmarktes betrifft, können es sich Unternehmen nicht leisten, von potenziellen künftigen Mitarbeitern gemieden zu werden, weil sie negative Bewertungen haben.

Dass Fachkräfte Unternehmen mit negativen Bewertungen (vor allem, wenn es um das Arbeitsklima geht und Mitarbeiter oder Ex-Mitarbeiter negative Bewertungen gemacht haben) diese Unternehmen von ihrem Bewerbungsprozess ausschließen, ist dabei keine reine Annahme, sondern durch Studien bestätigt:

Prozentzahl Was
73,6 Verwenden von Arbeitgeber-Plattformen, um sich ein Bild des Arbeitgebers machen zu können und, um anschließend zu entscheiden, ob sie sich bei dem Unternehmen bewerben wollen oder nicht.
30,1 Durchführen eines letzten „Arbeitgeber-Checks“, nachdem sie die Zusage auf den Job erhalten haben, um sicherzustellen, dass sie in ein gutes Arbeitsklima kommen.
37,7 In Erwägung ziehen, einen solchen “Arbeitsgeber-Check” durchzuführen, nachdem sie eine Jobzusagen erhalten.
67,8 Sehen einer Diskrepanz zwischen der Kommunikation des Arbeitgebers und der Mitarbeiter

 

Die Bewertungen, die ein Unternehmen bekommt, spielen also eine sehr große Rolle, wenn es um die Rekrutierung von Fachkräften geht, die dem Unternehmen zum Erfolg verhelfen sollen.

Wie sollten Arbeitgeber mit negativen Bewertungen umgehen?

Natürlich ist es in dem Fall der negativen Bewertungen – vor allem, wenn diese nicht gerechtfertigt und schlicht und ergreifend falsch ist – vollkommen legitim, diese zum Beispiel auf Glasdoor zu löschen. Auf diese Weise ist die Bewertung nicht mehr sichtbar und kann sich auch nicht mehr negativ auf die Entscheidung potenzieller neuer Mitarbeiter auswirken. Sollte die Bewertung jedoch wichtige und wertvolle Informationen für Arbeitgeber enthalten, ist es wichtig, sich diese zu Herzen zu nehmen und sie als Anlass zu nutzen, um sich selbst zu verbessern.

Vor allem, wenn die Bewertungen von Mitarbeitern kommen, die konstruktive Kritik ausüben, sollten Arbeitgeber diese Kritik nicht einfach ignorieren. Denn schließlich ist ein Unternehmen immer nur so gut, wie seine Mitarbeiter. Mitarbeiter, die sich von ihrem Arbeitgeber gesehen, verstanden und wertgeschätzt fühlen und folglich in einem gesunden und harmonischen Arbeitsklima arbeiten, können deutlich effizienter und besser arbeiten als Mitarbeiter, die sich in ihrem Arbeitsklima nicht wohlfühlen. Wer sich nicht wohlfühlt, kann keine hervorragenden Leistungen erbringen.

Zumal sich Mitarbeiter, die sich mit ihrem Unternehmen identifizieren auch deutlich mehr anstrengen, da sie persönlich an dem Wachstum des Unternehmens interessiert sind. Anders sieht das bei Mitarbeitern aus, die sich in ihrem Unternehmen nicht wohlfühlen und sich folglich auch nicht mit ihm identifizieren können. Da die meisten Bewertungen, die auf Plattformen für die Arbeitgeberbewertung verfasst werden, eher von (Ex-)Mitarbeitern verfasst werden, die unzufrieden sind, stechen diese natürlich besonders hervor und haben – wie bereits erwähnt – einen sehr großen Einfluss auf das Image und die Rekrutierung des Unternehmens.

Fakt ist: Im Internet werden Unternehmen – egal, ob sie im Internet und auf den sozialen Medien aktiv sind – geurteilt. Sie werden bewertet und es wird über sie gesprochen.

Was können Arbeitgeber aus negativen Bewertungen lernen?

Natürlich spricht nichts dagegen, die negativen Bewertungen löschen zu lassen. Um jedoch langfristig nicht mehr ständig negative Bewertungen zu erhalten und, um sich folglich nicht mehr dauerhaft mit ihnen auseinandersetzen zu müssen, ist es wichtig, dass Arbeitgeber aus den negativen Bewertungen lernen.

Sie können durch die Bewertung der Mitarbeiter in Erfahrung bringen:

  • was den Mitarbeitern fehlt.
  • was sich die Mitarbeiter wünschen.
  • wie die Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz wahrnehmen.

In diesen negativen Bewertungen auf den Bewertungsplattformen kann sich also auch sehr viel wichtige Information verstecken. Arbeitgeber sollten sich diese Information zu Herzen nehmen und sie als Anlass nehmen, um künftige Entscheidungen mitarbeiterfreundlich zu treffen und, um das Arbeitsklima allgemein mitarbeiterfreundlich zu gestalten.

Weitere Herausforderungen der Bewertungsplattformen für Arbeitgeber

Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei den negativen Bewertungen, die auf den Bewertungsplattformen gemacht werden, um die wohl größte Herausforderung, mit der sich Arbeitgeber auseinandersetzen müssen. Ja – müssen! Denn das Internet ist inzwischen so sehr in das Leben der Menschen eingezogen, dass Unternehmen nicht darum herumkommen, sich damit zu beschäftigen. Die Konkurrenz und der Fachkräftemangel sind zu groß, als dass Arbeitgeber einfach so tun könnten, als gäbe es die Bewertungsplattformen nicht.

Als seien die negativen Bewertungen nicht genug, bringen die Bewertungsplattformen jedoch auch weitere Aspekte mit sich, mit denen sich Arbeitgeber auseinandersetzen sollten:

  • Arbeitgeber können nicht kontrollieren, wer Bewertungen über das Unternehmen abgibt. Deshalb ist es wichtig, die Bewertungen immer wieder zu überprüfen und sie ggf. löschen zu lassen.
  • Manchmal kommt es zu sogenannten „Rachebewertungen“ die absolut nicht der Wahrheit entsprechen oder zu Bewertungen, die gezielt von Konkurrenten gemacht werden, um dem Unternehmen zu schaden. Aus diesem Grund ist es wichtig zu wissen, dass es die Möglichkeit gibt, Bewertungen löschen zu lassen. Denn diese Art der Bewertung findet in der Regel anonym statt, sodass man nicht zuordnen kann, wer sie verfasst hat.
  • Leider gibt es auf den Bewertungsplattformen auch eine fehlende Datenschutzkontrolle, was bedeutet, dass Arbeitgeber nicht kontrollieren können, welche Informationen Bewerter über das Unternehmen Preis geben.

Alles in allem ist es für Arbeitgeber wichtig, sich mit den Bewertungsplattformen auseinanderzusetzen, sie zu besuchen, auf konstruktive Bewertungen einzugehen und sie zu nutzen, um die Unternehmenskultur und das Arbeitsklima zu verbessern und nicht gerechtfertigte und schädliche Bewertungen löschen zu lassen. Auf diese Weise kann das Unternehmen sein Image immer weiter verbessern, die Zufriedenheit der eigenen Mitarbeiter steigern und auf potenzielle neue Fachkräfte als attraktiver Arbeitgeber auftreten.

 

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