Wie jede junge Generation vor ihr haben auch die heute 14- bis 37-Jährigen mit vielen Vorurteilen zu kämpfen. Angeblich sind sie zu oberflächlich, stehen auf teure Markenklamotten und zocken für den schnellen Gewinn mit ihren Smartphones an der Börse. Ein Bild, das bestenfalls auf eine Minderheit zutrifft, wie eine Umfrage zeigt.
Verantwortung im Umgang mit dem eigenen Geld
Konsumorientierte Influencer bei Instagram, Partys in Shisha-Bars oder Hiphop-Stars mit goldener Rolex: Das sind Bilder aus den Medien, die das Image der Jugendlichen und jungen Erwachsenen von heute weitgehend prägen. Dabei zeigt deren Umgang mit Geld, dass sich die junge Generation wesentlich vernünftiger verhält, als viele es vielleicht vermuten. Laut einer vom Statistik-Portal Statista durchgeführten Auswertung des Deloitte Global Millennial Surveys 2020 gehen die Vertreter der Generation Y (zwischen den frühen 1980er-Jahren und den späten 1990er-Jahren geboren, die sogenannten Millennials) und der Generation Z (um die Jahrtausendwende geboren) nämlich sehr erwachsen mit ihren Finanzen um.
Über 60 Prozent führen einen Haushaltsplan
Damit am Ende des Monats im besten Fall noch etwas an Euros übrig bleibt, führen 74 Prozent der Millennials laut Survey ein Haushaltsbuch, bei der Generation Z sind es 65 Prozent. Damit pflegen sie eine Kostenkontrolle, die ihre Eltern und Großeltern bereits in den Fünfziger- und Sechzigerjahren anwandten – da allerdings eher noch mit dem Bleistift als in einer digitalen Tabelle.
Dazu passt, dass viele über finanzielles Know-how verfügen: 72 Prozent der Generation Y geben an, dass sie genug Finanzwissen haben, um vernünftige Entscheidungen in Bezug auf ihre Finanzen zu treffen. Auch hier hinkt die Generation Z mit 61 Prozent etwas hinterher – was allerdings immer noch mehr als die Hälfte der Befragten ausmacht. Folgerichtig fühlen sich 69 Prozent der Millennials sicher, wenn sie sich für bestimmte finanzielle Dienstleistungen und Produkte entscheiden – hier kommen die später Geborenen auf 60 Prozent.
Mehr als die Hälfte setzen sich in finanzieller Hinsicht langfristige Ziele
Es ist in Anlegerkreisen eine Binsenweisheit: Wer früh mit dem Sparen anfängt, erwirtschaftet in der Regel eine hohe Rendite, über die sie oder er sich später im Leben freuen kann. Eine Tatsache, die die Generation der Millennials verinnerlicht zu haben scheint: Laut Statista-Auswertung haben sich 64 Prozent von ihnen klare finanzielle Ziele für ihre langfristige Zukunft gesetzt. Auch die jüngeren der Gen Z kommen hier mit 56 Prozent über die 50-Prozent-Marke.
Für viele gibt es aber auch kurzfristigere Begehrlichkeiten, für die es sich zu sparen lohnt: Eine Weltreise etwa, oder der Grundstein für die Finanzierung einer eigenen Immobilie. Das spiegelt sich ebenfalls in der Umfrage wider: 62 Prozent der Millennials haben sich klare finanzielle Ziele innerhalb eines Fünf-Jahres-Zeitraums gesteckt, bei der Generation Z sind es 54 Prozent.
Persönliche Finanzberatung steht hoch im Kurs
Bei diesen Prozentzahlen zeigt sich, dass das Thema Finanzen bei der jungen Erwerbsgeneration einen hohen Stellenwert hat. Darauf weist auch eine Studie des Finanzdienstleistungsunternehmens tecis hin: In der in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsunternehmen YouGov realisierten Erhebung geben 60 Prozent der befragten 18- bis 39-Jährigen an, dass die persönliche Finanzberatung für sie an erster Stelle steht, wenn es um ihre finanziellen Angelegenheiten geht.
Dabei beziehen sich laut tecis-Umfrage 44 Prozent der Studienteilnehmer ausschließlich auf die Informationen aus dem Beratungsgespräch, bevor sie sich für eine Finanzlösung entscheiden. 34 Prozent erwarten eine umfassende und transparente Beratung, die alle relevanten Finanzprodukte beinhaltet. Völlig unabhängig informiert sich gemäß der tecis-Studie nur eine Minderheit: Gerade mal 20 Prozent verlassen sich bei der Suche nach geeigneten Finanzprodukten ausschließlich auf ihre eigene Recherche.