Der sogenannte Bausparvertrag gehört bereits seit einigen Jahrzehnten zu den mit Abstand beliebtesten Finanzprodukten, wenn es um die Finanzierung der eigenen vier Wände geht. Doch obschon es laut der Deutschen Bundesbank mittlerweile weit über 27 Millionen (Stand: Ende 2019) laufende Bausparverträge gibt – was rund 75 Prozent der deutschen Haushalte entspricht – wissen überraschenderweise nur die wenigsten Häuslebauer, wie so ein Bausparvertrag eigentlich genau funktioniert und welche Vor- respektive Nachteile damit verbunden sind. Daher gehen wir in dem nun folgenden Artikel etwas genauer auf den populären Bestseller der Bausparkassen ein und erklären darüber hinaus die wichtigsten Fachbegriffe, die jeder Bausparer definitiv kennen sollte.
Egal ob man ein Haus kaufen oder bauen möchte, den Erwerb einer Eigentumswohnung plant, eine bereits bestehende Immobilie modernisieren beziehungsweise sanieren will oder sich schlicht und einfach einen möglichst hohen Sparzins sichern möchte: Der klassische Bausparvertrag macht viele Dinge möglich. Darüber hinaus lassen sich mit einem Bausparvertrag ebenso die Altersvorsorge und eventuell anfallende Anschlussfinanzierungen absichern – doch gibt es natürlich auch die eine oder andere Kehrseite, auf die wir später noch etwas genauer eingehen werden. Doch vorab gilt es zu verstehen, was einen Bausparvertrag eigentlich ausmacht und wie das Prinzip des Bausparens genau funktioniert.
Der Bausparvertrag – was ist das eigentlich und wie funktioniert das Ganze?
Bei einem Bausparvertrag handelt es sich einfach gesagt um eine Kombination aus dem traditionellen Sparen und einem günstigen Immobiliendarlehen. Der Anleger spart im ersten Schritt rund die Hälfte (in der Regel zwischen 30 und 50 Prozent) der zuvor festgelegten Bausparsumme an, während die Bank die andere Hälfte dann als Darlehen mit einem festen Zinssatz zur Verfügung stellt. Der Vorteil des garantierten Zinssatzes kommt allerdings erst dann voll zum Tragen, wenn der aufgenommene Baukredit in der nahen Zukunft deutlich teurer wird. Sollten die Bauzinsen hingegen weiter sinken, muss der Anleger trotzdem die höheren Zinsen aus dem bereits abgeschlossenen Bausparvertrag zahlen. Ein weiteres Manko ist die fehlende Planungssicherheit, da der Zuteilungszeitpunkt beim Vertragsabschluss noch nicht konkret feststeht. Gut zu wissen: Viele Bausparverträge werden erst nach sieben bis zehn Jahren zuteilungsreif.
Die Funktionsweise eines Bausparvertrages lässt sich am besten anhand des nun folgenden Beispiels erläutern: Alle Bausparer zahlen ihre Spar- beziehungsweise Tilgungsraten in einen Topf ein, der von den Bausparkassen verwaltet wird. Sobald nun genug Geld zusammengekommen ist, erfolgt die Auszahlung an den ersten Anleger – und da auch weiterhin fleißig eingezahlt wird, können nach und nach immer mehr Kredite vergeben beziehungsweise ausgezahlt werden. Der Vorteil für den Bausparer: Dank der Kombination aus Sparplan und Immobiliendarlehen sind die Zinsen während der Sparphase deutlich niedriger als bei einem normalen Standard-Baukredit. Allerdings muss der Anleger einige Jahre warten, bis der Bausparvertrag zugeteilt wird. Daher sollte ein solcher Vertrag im Optimalfall bereits viele Jahre vor dem geplanten Hauskauf respektive -bau abgeschlossen werden.
Die wichtigsten Fachbegriffe rund um das Thema Bausparen schnell und einfach erklärt
Da wir die wichtigen drei Phasen einer Baufinanzierung über einen Bausparvertrag (Sparphase, Zuteilungsphase und Darlehensphase) hier bereits schon näher erläutert haben, fokussieren wir uns nun auf die Erklärung der zahlreichen Fachwörter, auf die man stößt, sobald man sich mit einem Bausparvertrag beschäftigt. Vorab noch ein kleiner Tipp: Bevor man einen Bausparvertrag abschließt, sollte man die verschiedenen Anbieter etwas genauer unter die Lupe nehmen und die Angebote in Ruhe miteinander vergleichen – denn das kann sich im wahrsten Sinne des Wortes bezahlt machen.
Das Mindestsparguthaben
Bevor die Bank das Bauspardarlehen an den Anleger vergibt, muss dieser bereits einen bestimmten Teil der Bausparsumme angespart haben. In diesem Fall spricht man von dem sogenannten Mindestsparguthaben, das je nach Anbieter und Vertragsart rund 30 bis 50 Prozent der gesamten Bausparsumme ausmacht.
Die Bausparsumme
Die sogenannte Bausparsumme gilt als vermeintlich wichtigster Wert eines Bausparvertrages, da sie die Höhe definiert, über die der Vertrag mit der Bank abgeschlossen wird. Die Bausparsumme setzt sich dabei aus dem angesparten Guthaben des Anlegers und dem später aufgenommenen (Immobilien-)Darlehen zusammen. Dementsprechend kann der geneigte Häuslebauer (oder Käufer) die Höhe dieser Bausparsumme schon frühzeitig in die Finanzierungsplanung mit einfließen lassen.
Die Bewertungszahl
Die Bewertungszahl, die jedem Bausparer von der Bausparkasse zugeordnet wird, entscheidet darüber, wann das jeweilige Darlehen zuteilungsfähig ist. Dabei handelt es sich um einen recht komplexen Berechnungsprozess, der sich jedoch praktischerweise vereinfachen lässt: Wer schnell viel Geld anspart oder mit stetigen Einzahlungen langfristig spart, bekommt eine hohe Bewertungszahl – und je höher diese Zahl ist, desto schneller erfolgt die Zuteilung des Bausparvertrages.
Der Regelsparbeitrag
Grundsätzlich beinhaltet jeder Bausparvertrag eine sogenannte Regelsparrate respektive einen Regelsparbeitrag, der sich nach der Höhe der Bausparsumme richtet (in der Regel beläuft er sich auf etwa vier bis fünf Prozent der gesamten Bausparsumme). Wer eine höhere Rate als den Regelsparbeitrag einzahlen möchte – zum Beispiel um von einer schnelleren Zuteilung zu profitieren – muss für diese monatlichen Sonderzahlungen jedoch erst eine Zustimmung der Bank einholen.