Im Gegensatz zur Jahressteuerbescheinigung, in der sich aus der Erträgnisaufstellung resultierend die Kapitalerträge wiederfinden, werden in der Erträgnisaufstellung die im Vorjahr angefallenen Kapitalerträge in chronologischer Reihenfolge aufgeführt. Dafür wird jede Position, die in den Kapitalerträgen angefallenen ist, im Einzelnen erfasst. Zum Schluss kann er Vergleich mit der Summe aus der vorliegenden Jahressteuerbescheinigung genau verglichen werden.
In der Erträgnisaufstellung sind nicht wie in der Jahressteuerbescheinigung die eventuell angefallene Kapitalertragssteuer und der Solidaritätszuschlag enthalten. Das Gleiche gilt auch für die in Summe angefallenen Veräußerungsgewinne oder Veräußerungsverluste. Enthalten sind in der Erträgnisaufstellung die Habenzinsen aus den Girokonten inklusive der Tages- und Termingelder sowie die Habenzinsen aus den Sichteinlagen, Sparkonten und Sparbriefen. Auch die Habenzinsen aus allen in den Wertpapierdepots verbuchten Wertpapieren wie Dividenden aus Aktien sowie Zinserträge bei bestehenden Schuldverschreibungen und Erträgnisse aus Investmentfonds sind in der Erträgnisaufstellung verbucht. Damit ist die Erträgnisaufstellung eine Ergänzung zur Jahressteuerbescheinigung und dient gleichermaßen der Besteuerung.
Wie gestaltet sich das Prozedere zur Vorlage einer Erträgnisaufstellung beim Finanzamt?
Diese beiden Berechnungen werden zusammen mit der Anlage KAP (ergänzend KAP-INV), deren geforderten Eintragungen der Erträgnisaufstellung entnommen werden, beim Finanzamt eingereicht. Es besteht die Möglichkeit, die zusätzlich erforderliche Anlage KAP (ergänzend KAP-INV) als Blanco einzureichen.
Die Anlage KAP-INV ist überschrieben mit: „Investmenterträge, die nicht dem inländischen Steuerabzug unterlegen haben – Ohne Erträge aus Kapital- und Investitionsgesellschaften -“.
In der Regel übernimmt das Finanzamt die Daten den eingereichten Unterlagen. Meistens führt die Bank oder die Depotstelle die fällige Kapitalertragssteuer zusammen mit der Gutschrift von sich aus an das Finanzamt ab. Die so eingereichten Unterlagen werden vom Finanzamt im Rahmen einer Günstigerprüfung bearbeitet. Es geht dabei um die Feststellung, ob noch Beträge zur Verfügung stehen, die auf die vorliegende Steuerlast angerechnet werden können. Damit wird sichergestellt, dass nicht ein zu hoher Betrag an Kapitalertragssteuer an das Finanzamt abgeführt wurde. Mit der Einkommenssteuer werden überzahlte Steuerbeträge verrechnet und eventuell zurückerstattet.
Dies gilt auch für den Fall, dass der persönliche Steuersatz den Kapitalertragssteuersatz von 25 % nicht überschreitet. Es kann andererseits aber auch zu einer Nacherhebung kommen. Nehmen ausländische Fonds keine Ausschüttung der Erträge vor, weil diese thesauriert, also in den Fond reinvestiert werden, erfolgt keine Einbehaltung der Ertragssteuer. Die Ertragssteuer muss dann allerdings mit der Steuererklärung nachgemeldet werden. Es ergibt sich aus dem Zusammenhang heraus, dass sich mit dem Einreichen der gesamten Unterlagen auch eine ungewollte Steuerhinterziehung vermeiden lässt. Die erforderlichen Unterlagen werden vielfach den Kunden, die über ein Wertpapierdepot verfügen, innerhalb des ersten Jahresquartals postalisch zugesendet.
Sollte dies einmal nicht erfolgen, einfach bei der depotführenden Geschäftsstelle nachfragen. Dann kann auch abgeklärt werden, ob es sich um eine kostenpflichtige Zusatzleistung in Höhe von meistens 10,00 bis 25,00 Euro handelt.
Vorgehensweise bei ausländischen Fonds
Wer als Anleger seine Fonds in ausländischen Depots verwahrt, erhält nur eine Erträgnisaufstellung aber keine Steuerbescheinigung. Dies ist deshalb so, weil eine Depotstelle berechtigt bzw. staatlich beauftragt sein muss, um fällige Steuern, die auf steuerpflichtige Kapitalerträge anfallen, einzubehalten und dann an das Finanzamt abzuführen. Das deutsche Finanzamt aber kann eine Berechtigung oder Beauftragung im Ausland nicht einbringen. Somit erfolgt in einem solchen Fall kein steuerlicher Einbehalt und auch keine Ausstellung einer Steuereinbehaltsbescheinigung. Stattdessen wird von ausländischen Depotstellen die Erträgnisaufstellung entsprechend der deutschen Gesetzgebung ausgestellt.
So kann der deutsche Fondsanleger mit Depots im Ausland die Deklarierung seiner ausländischen Kapitalerträge in die Einkommenssteuererklärung einfließen lassen.
Erträgnisaufstellung: Wichtig zu wissen ab dem 01.01.2018
In der Erträgnisaufstellung wird es genau wie in der Steuerbescheinigung für 2018 keine Vorabpauschalwerte mehr geben. Dazu heißt es: (wörtliche Wiedergabe) „Die Vorabpauschalen, welche Anfang 2019 von den Depotstellen ermittelt wurden, basieren zwar auf den Fondsdaten aus 2018, gehören aber in Sachen Steuerveranlagung tatsächlich in das Jahr 2019. Das heißt, Fondsanleger von thesaurierenden Investmentfonds werden in 2018 – sofern die Fondsanteile in 2018 nicht verkauft wurden – keine Steuern zahlen müssen.“ Das gilt auch für das Jahr 2019 in Bezug auf thesaurierte Fondsanlagen, wenn sie nicht in 2019 auch veräußert wurden.
Eine gute Nachricht auch für das Jahr 2020
Für thesaurierte Investmentfonds ist der Basiszinssatz zum 02.01.2019 verglichen mit 2018 noch einmal niedriger ausgefallen. Deshalb wird bei einem positiven Wertzuwachs im Jahr 2019 auch in 2020 lediglich eine geringe Vorabpauschale ermittelt. Allerdings ist zu beachten, dass sich dieses Positivum lediglich auf eine Steuerbelastung für den Zeitraum der Haltedauer bezieht. Sobald durch einen Verkauf ein Vermögenszuwachs vorliegt, wird eine steuerliche Erfassung fällig. Auch die Vorabpauschalen, die im Laufe der Haltedauer entstanden sind, werden erfasst. Für alle, die Investmentfonds im In- und Ausland besitzen, ist das neue Investmentgesetz vom 01.01.2018 interessant. Es wird veröffentlicht unter der Bezeichnung: „Investmentsteuerreformgesetz (InvStRefG).
Fazit
Mit der Erträgnisaufstellung und der Anlage KAP (ergänzend KAP-INV) sind Inhaber von ausländischen Depots gegenüber dem Finanzamt in Deutschland und damit auch gegenüber der deutschen Rechtsprechung auf der richtigen Seite. Und mit den letzten Neuerungen wird unter dem Strich nicht mit Angst und Schrecken nachgesehen.
