Der Sinn eines jeden finanziellen Investments ist die Unabhängigkeit: Wer träumt nicht davon, nicht mehr arbeiten zu müssen, weil das eigene Geld für einen arbeitet? Für viele Menschen scheint das wie ein ferner Traum. Dabei ist er gar nicht so fern, wenn man das Ziel nur ernsthaft anvisiert und zeitig genug anfängt.
Der erste Schritt: Kassensturz und rechnen, rechnen, rechnen
Wer seine finanzielle Unabhängigkeit erlangen möchte, sollte sich zunächst auf ein paar Zahlenspiele einlassen. Der Weg zur finanziellen Freiheit ist gepflastert mit Mathematik. Als erstes interessiert natürlich die Frage: Wie viel Geld kommt rein und wie viel geht wieder raus? Ein realistischer Finanzplan kann nur aufgestellt werden, wenn wenigstens eine minimale Summe an Einkommen jeden Monat übrig bleibt. Ansonsten muss an anderer Stelle angesetzt werden: Bleibt wirklich kein Cent an Monatsende übrig, sollte entweder der Job samt Bezahlung oder das Lebensmodell noch einmal durchdacht werden. Lassen sich aber finanzielle Ressourcen freisetzen, geht es ans Eingemachte: Wann möchte ich meine finanzielle Unabhängigkeit erlangen?
Diese Frage ist für das Aufstellen eines realistischen Finanzplans unabdingbar. Optimalerweise erreicht man die finanzielle Unabhängigkeit bereits vor dem Alter – damit man von seiner Freiheit auch möglichst noch etwas hat. Für viele lautet die Antwort hier natürlich: am besten sofort! Aber man sollte klein anfangen.
Stück für Stück zur Unabhängigkeit
Zunächst kann es helfen, den eigenen Minimalbedarf zu ermitteln. Das heißt, es braucht eine realistische Aufstellung aller Kostenpunkte einschließlich der unregelmäßigen (also Reparaturen, gelegentliche Anschaffungen, Umzüge etc.). Dann kann man planen: Wie viel Rücklagen bräuchte ich, um ein halbes Jahr, ein ganzes Jahr oder mehrere Jahre unabhängig (also ohne Erwerbseinkommen) leben zu können? Nun bekommt man ein Gefühl dafür, wie viel Vermögenseinkünfte man für eine echte finanzielle Unabhängigkeit bräuchte. Nehmen wir beispielsweise an, die monatlichen Ausgaben einschließlich aller unregelmäßigen Ausgaben betragen etwa 1.000 Euro.
Wie viel Geld müsste man nun zurücklegen, damit bei einem gewissen Zinssatz etwa 1.000 Euro an Vermögenswert pro Monat übrig bleiben? Bei einem Zinssatz von schmalen 1 Prozent per anno, wie es ihn derzeit bei vielen Girokonten gibt, wäre das eine ganz schöne Summe: 1,2 Millionen Euro. Aber: Vermögen wächst exponentiell und viele Anlagemethoden ermöglichen deutlich höhere Zinssätze. Mit einem sehr niedrigen Zinssatz von 3 Prozent per anno wären es nur noch 400.000, mit realistischen 6 Prozent sogar nur noch 200.000 Euro.
Das sind Summen, die hierzulande von vielen Menschen für einen Hausbau oder eine größere Anschaffung wie ein Auto verwendet werden und daher durchaus realistisch zu erwirtschaften sind. Wer es etwa schafft, über 20 Jahre jeden Monat knapp 800 Euro zurückzulegen, kann diese Summe erreichen. Hierbei sind noch nicht einmal die laufenden Zinsen eingerechnet. Mit ein wenig Disziplin ist daher die finanzielle Unabhängigkeit vor dem Eintritt ins Rentenalter durchaus realistisch.