Handel: Logistik in Eigenregie oder doch outsourcen?

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Jeder Händler muss sich auch mit der Logistik befassen. Die von den Kunden bestellten Artikel müssen verpackt und versandt werden. Das alles muss zügig geschehen, damit die Kunden nicht zu einem anderen Anbieter wechseln, der den Versand schneller durchführt. Des Weiteren müssen im Bereich der Logistik Retouren angenommen und bearbeitet werden. Der gesamte Logistikbereich bindet viele Ressourcen des Unternehmens.

Da stellt sich natürlich die Frage, ob es sich vielleicht lohne könnte, die gesamte Logistik outzusourcen? Welche Aspekte dafür oder dagegen sprechen, wird nachfolgend näher erläutert.

Die Wirtschaftlichkeit näher prüfen

Ein wichtiger Aspekt ist immer die Wirtschaftlichkeit. Daher ist es für jedes Unternehmen vorteilhaft, sich einen Überblick über die Kosten für die Logistik zu verschaffen. Flgende Punkte gehören unter anderem dazu:

  • Verpackung
  • Versandkosten
  • Lagerkosten
  • Personalkosten

Zu den aufgelisteten Punkten kommt auch noch, dass entsprechende Räume und Transportfahrzeuge vorhanden sein sollten. Auch Verpackungsmaterialien müssen stets in ausreichender Menge vorrätig sein. Der größte Kostenfaktor in der Logistik sind jedoch die Personalkosten. Um die Wirtschaftlichkeit einer betriebseigenen Logistikabteilung festzustellen, sollten schon umfangreiche Berechnungen durchgeführt werden. Da der Betrieb die Kennzahlen zur Hand hat, ist es eigentlich nicht besonders schwer, die für die Logistik entstehenden Kosten zu kalkulieren. Es stehen auch Excel-Tabellen bereit, in denen die Daten lediglich eingetragen werden müssen.

Anhand dieser Daten erfolgt eine Berechnung, wie teuer der Versand eines einzelnen Pakets ist. Damit lässt sich schon mal ein wesentlicher Wert ermitteln.

Ab wann lohnt sich das Outsourcen?

Um es gleich vorweg zu sagen, es gibt keine scharfe Grenze, ab wann das Outsourcing wirtschaftlicher wird. In früheren Zeiten kursierten Werte, dass ein Outsourcing erst ab mindestens 100 Lieferungen von anderen Logistikunternehmen durchgeführt werden sollte. Diese Zahlen sind jedoch nicht mehr aktuell. Für einige Unternehmen kann sich das Outsourcing schon bei zehn täglichen Warensendungen lohnen. Sind genügend Mitarbeiter in der Firma beschäftigt und ausreichend Produktionsmittel vorhanden, kann es sich in einigen Fällen lohnen, die Logistik selbst zu machen.

Müssen für diesen Bereich doch zusätzliche Mitarbeiter eingestellt und Räume angemietet werden, lohnt es sich in der Regel schon nicht mehr, sich selbst mit diesem Aufgabengebiet zu befassen. Dann ist das Outsourcing meistens deutlich günstiger.

Das Know-how nutzen

Wird in einem Unternehmen eine Logistikabteilung aufgebaut, müssen die Mitarbeiter zunächst geschult werden. Dadurch entstehen Kosten, bevor die neue Abteilung überhaupt etwas einbringen kann. Ein professionelles Logistikunternehmen verfügt bereits über kompetente Mitarbeiter. Dieses Know-how könnte sofort im vollen Umfang genutzt werden. Daher ist es einem Gründer möglich, von Anfang an die volle Leistungsfähigkeit seines Shops zu nutzen. Die Logistikunternehmen verfügen in der Regel über Fachpersonal und sind auch mit den erforderlichen Betriebsmitteln ausgestattet. Daher können diese Unternehmen oftmals auch ihre Leistung zu einem interessanten Preis anbieten.

Hat ein Shopbetreiber oder ein anderer Anbieter sich bereits mit den Kosten beschäftigt, die für die eigene Logistik anfallen, kann er sich entsprechende Angebote von verschiedenen Logistikpartnern einholen. Ein Kostenvergleich ist dann jederzeit möglich. Dann lässt sich auch mit Leichtigkeit feststellen, ob es sinnvoll ist, die Logistik vollständig outzusourcen.

Der Datenschutz muss eingehalten werden

Entscheidet sich ein Hersteller oder Anbieter dazu, den Versand von einem Logistikpartner durchführen zu lassen, gibt er auch immer ein wenig Verantwortung ab. Da die Logistik zu den wichtigsten Bereichen einer Firma gehört, sind viele Unternehmer etwas skeptisch, wenn sie diese Verantwortung aus der Hand geben. Ein weiteres nicht zu vernachlässigendes Problem besteht darin, dass die Daten der Kunden an ein fremdes Unternehmen weitergegeben werden müssen. Auch dieser Gedanke löst manchmal etwas Unbehagen aus. Sämtliche Befürchtungen in diesem Bereich sind jedoch überflüssig.

Auch jedes Logistikunternehmen ist gesetzlich verpflichtet, den aktuell geltenden Datenschutz zu gewährleisten. Darüber werden zwischen dem Anbieter und dem Logistikunternehmer auch schriftliche Verträge abgeschlossen. Der gesamte Vorgang muss dem geltenden Recht entsprechen.

Logistikunternehmen bieten unterschiedliche Leistungen an

Bei der Auslagerung von Dienstleistungen gibt es natürlich auch Unterschiede im Umfang. Es gibt sogenannte Vollanbieter, die sich um den kompletten Versand kümmern. Dazu gehört die Verpackung, Etikettierung und vielleicht auch die Veredelung. Dazu kommen auch der Transport sowie die Verteilung der Waren. Bei diesen Anbietern können aber auch nur einzelne Leistungen gebucht werden. Möchte beispielsweise ein Anbieter die Verpackung der Artikel selbst durchführen, so kann er nur den Transport oder die Zwischenlagerung buchen. Es gibt unzählige Möglichkeiten, wie die Zusammenarbeit zwischen dem Anbieter und dem Logistikunternehmen geregelt werden kann. Im Idealfall profitieren beide Unternehmen gleichermaßen von der Zusammenarbeit.

In welchen Fällen ist das Outsourcing besonders vorteilhaft?

Es gibt typische Situationen, in denen die Auslagerung der Logistik besonders vorteilhaft ist. Ein gutes Beispiel sind Unternehmen, die ungleichmäßig viele Logistikaufgaben zu erledigen haben. Verschickt ein Anbieter beispielsweise täglich 100 Warenlieferungen, dann ist es ziemlich leicht auszurechnen, ob sich eine betriebsinterne Logistikabteilung lohnt. Müssen aber an einigen Tagen 300 Lieferungen und an anderen Tagen nur 20 Warensendungen bearbeitet werden, kann es schon zu Schwierigkeiten führen. Mit der Auslieferung von 300 Sendungen ist die Abteilung dann überfordert, sodass es zu Engpässen und Verzögerungen bei der Warenzustellung kommt.

Bei lediglich 20 Lieferungen am Tag sind die Mitarbeiter nicht ausgelastet und kosten unnötig Geld. In solchen Fällen ist es immer vorteilhaft, die Logistik auszulagern und eine Pauschale für jede Sendung zu bezahlen. Dadurch wird die zeitnahe Zustellung garantiert, ohne dass überflüssige Kosten entstehen.

Fazit

  • Nicht immer lohnt es sich für einen Anbieter, eine eigene Logistikabteilung zu nutzen.
  • Auch beim Versand geringer Stückzahlen lohnt sich das Outsourcen in manchen Fällen.
  • Eine exakte Kostenkalkulation ist hilfreich dabei, eine wirtschaftliche Entscheidung zu treffen.
  • Bei ungleichmäßigen Lieferungen lohnt sich die Auslagerung der Logistik fast immer.

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