Rund ein Drittel des Tages verbringen wir an unserem Arbeitsplatz. Herrscht dort ein unangenehmes Klima, kann das verheerende Auswirkungen haben. Ist es im Winter permanent zu kalt und im Sommer zu heiß, nimmt dies erheblichen Einfluss auf unsere Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit. Arbeitgeber sollten also ein Interesse daran haben, in Büro- und Betriebsräumen für ein optimales Klima zu sorgen.
Vorab: Es gibt einige Möglichkeiten das Raumklima zu beeinflussen. Hier sind diverse Geräte sowie Systeme für Lüftungs- und Klimatechnik zu nennen. Doch wie sehen eigentlich die optimalen Bedingungen im Detail aus und was sind die konkreten Vorgaben?
Wie setzt sich das Raumklima zusammen?
Das Raumklima setzt sich aus vier Faktoren zusammen. Das Zusammenspiel von
- Raumtemperatur
- Luftfeuchtigkeit
- Luftbewegung und
- Luftqualität
ist entscheidend für unser Wohlbefinden. Wie ein optimales Zusammenspiel der vier Faktoren aussieht hängt immer von der Art der überwiegenden Körperhaltung, sowie der Beanspruchung der Beschäftigung ab. Hierbei wird in drei Arten von Schwere der Beschäftigung unterschieden: leichte Arbeit, mittlere Arbeit und schwere Arbeit. Bei der Körperhaltung wird zwischen Sitzen und Stehen bzw. Gehen differenziert.
Was sagt die Arbeitsstättenverordnung zur Raumtemperatur?
An vielen Arbeitsplätzen gibt es keine Temperatur, die aus betriebstechnischen Gründen eingehalten werden muss. In diesem Fall sieht die Arbeitsstättenverordnung vor, dass während der Arbeitszeit ein gesundheitlich zuträgliches Klima herrschen muss. Da es in der ArbStättV jedoch keine präzisen Angaben gibt, sollte die Technische Regel A3.5 zurate gezogen werden. Die Temperaturempfehlungen richten sich nach der Arbeitsbelastung:
- Bei einer vorwiegend sitzenden Tätigkeit und einer leichten Arbeit liegt die optimale Temperatur bei 20° C
- Handelt es sich um eine mittelschwere Arbeit sind 19° C vorgegeben
- Bei Tätigkeiten im Stehen bzw. Gehen sehen leichte Arbeiten 19° C vor,
- während bei einer mittleren Arbeit 17° C und bei einer schweren Arbeit 12° C optimal sind
Durch folgende Maßnahmen kann die Raumtemperatur beeinflusst werden:
- Einrichtung von Vordächern
- Installation reflektierender Vorrichtungen an Fenstern
- Einsatz von Sonnenschutzverglasungen
- Bepflanzung vor Lichteinfall-Bereichen
Spätestens dann, wenn die Temperatur durch Sonneneinstrahlung 26° C überschreitet, sollten diese Empfehlungen umgesetzt werden. Nicht ausreichend sind diese Maßnahmen bei Temperaturen über 30° C. In diesem Fall stellen Lüftungseinrichtungen, das Bereitstellen kühlender Getränke und die Lockerung der Bekleidungsregeln adäquate Mittel dar. Kritisch wird es bei über 35° C – dann kann ein Raum nicht mehr als Arbeitsraum genutzt werden.
Weitere Einflussfaktoren auf das Raumklima
Neben der Temperatur spielt auch die Luftfeuchtigkeit eine Rolle für Wohlbefinden, Konzentrations- und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter. Arbeitgeber sollten darauf achten, dass die relative Raumluftfeuchtigkeit zwischen 30 und 65 Prozent liegt, wobei 50 Prozent als ideale Raumluftfeuchte gilt. Ist die Luft zu trocken, können Atemwegserkrankungen, Kopfschmerzen und weitere Beschwerden auftreten. Um die Luftqualität zu verbessern, muss auf geeignetes Lüften am Arbeitsplatz geachtet werden – Stoßlüften ist hier am effektivsten. Die oft vorzufindende Kippstellung der Fenster ist dagegen nicht empfehlenswert. Während der Heiz- bzw. Kühlperiode wird sonst wertvolle Energie verschwendet.
Beim empfohlenen Stoßlüften werden alle Fenster mehrmals täglich für 5 bis 10 Minuten komplett geöffnet, danach wird die Heizung wieder in Betrieb genommen.