Das nächste Auto ist ein E-Auto – oder? Auf Elektromobilität als Lösung mit Zukunft zu setzen und auf E-Auto oder Hybrid umzusteigen, macht aus mehreren Gründen Sinn: Ein E-Kfz ist umweltfreundlich, der Staat fördert die Anschaffung und E-Fahrzeuge haben auch bei der Reichweite aufgeholt. Doch hält das E-Fahrzeug dem Vergleich mit dem Benziner stand?
Elektromobilität: Mobilitätswende bewahrt System vor dem Kollaps
Derzeit sind über 40 Millionen Kraftfahrzeuge auf Deutschlands Straßen unterwegs. Und es werden ständig mehr. Mobilität lässt sich nicht länger getrennt von Umweltschutz und nachhaltigem Umgang mit Ressourcen betrachten. Mobilität ist längst im Wandel, geprägt durch Digitalisierung, Car-Sharing und vernetztes Fahren. Elektromobilität ist eine Chance, um gerade in Ballungsräumen innovative Konzepte zur Nutzung neuer Fahrzeugtechnologien mit der entsprechenden Infrastruktur an Ladesäulen aufzubauen. Wer – ob als Privatperson oder als Unternehmen – Elektrofahrzeuge anschafft, kann seinen Teil zu einer gelingenden Mobilitätswende beitragen.
Welche Argumente sprechen für ein E-Fahrzeug? Nicht zuletzt die Kosten!
Was kostet ein Elektroauto im Vergleich zum Benziner? Wer Stromer und Verbrenner vergleicht, muss dazu folgende Faktoren in den Blick nehmen:
- Anschaffung
- Ladeinfrastruktur
- Förderungen/Steuervorteile
- Verbrauch
- Kfz-Versicherung
- Kfz-Steuer
- Wartung/Reparaturen
- Restwert
Das Beste zuerst: Ein Elektroauto ist kostengünstiger als ein Benziner, Diesel oder ein Hybrid- oder Brennstoffzellenfahrzeug. Die zunächst teurere Anschaffung amortisiert sich innerhalb weniger Jahre über die deutlich geringeren Betriebskosten, abhängig von Fahrprofil und Fahrzeugklasse. Ein einfacher Vergleich des Treibstoffverbrauchs auf 100 km, orientiert am aktuellen Tankstellenpreis und hochgerechnet auf die jährliche Fahrleistung, macht die Rechnung auf. Im Schnitt zieht ein E-Auto auf 100 km ca. 15 bis 20 Kilowattstunden (kWh) Strom à 30 Cent. Ein ähnlicher Benziner dagegen verbraucht auf derselben Strecke wenigstens 5,5 Liter.
Geht man von einem Benzinpreis von gut 1,30 Euro aus, so macht das über 1070 Euro für das Verbrennerauto bei 15.000 Kilometern Fahrstrecke pro Jahr – und nur etwa 670 Euro beim Elektroauto (bei stärkeren E-Fahrzeugen noch mehr).
Warum ist eine gute Ladeinfrastruktur so wichtig?
Keine Lust auf Schlangen an der Tankstelle? Wer sein Auto zu Hause oder am Arbeitsplatz – im Idealfall nachhaltig aus regenerativen Energien – auflädt, spart sich zeitintensive Wege. Arbeitgeber, die Lademöglichkeiten schaffen, profitieren von steuerlichen Anreizen ebenso wie Privatleute, die in Ladetechnik wie bidirektionale Wallbox und mobile Ladestation investieren. Intelligente Technologie, die nicht nur laden kann, sondern auch Energie zurück in den Stromkreis speist. Hier erledigt eine App das Monitoring der Ladeleistung – inklusive Lastenmanagement, falls mehrere Autos an einem Stromkreis andocken. Verglichen mit dem Netz an Tankstellen lässt die Ladeinfrastruktur mit um 20.000 öffentlichen Ladepunkten noch Engmaschigkeit vermissen.
Aber gute Verfügbarkeit von Ladestationen ist zentraler Faktor für die private Kaufentscheidung: Jeder möchte sicher – und auf Wunsch auch spontan – unterwegs sein und stets in ein voll aufgeladenes, reichweitenstarkes E-Auto steigen. Um Bürgern die Entscheidung für die Installation von Lademöglichkeiten zu Hause leicht zu machen, greifen Bund, Länder und Gemeinden Wechselwilligen mit Förderpaketen unter die Arme. 500 Mio. Euro sieht die Bundesregierung allein dafür vor – genug, um 500.000 private Wallboxen zu fördern. Darüber hinaus sollen 800 Mio. Euro in den Ausbau von Ladepunkten sowie 200 Mio. Euro in die Akkuentwicklung gehen.
Wie fällt der Vergleich bei Versicherung und Kfz-Steuer aus?
Beim Thema Autoversicherung sind die Unterschiede zwischen Benziner und Elektroauto eher marginal – es fehlt schlicht die umfangreiche Basis an Vergleichswerten im Schadensfall. Bei der Kfz-Steuer dagegen haben E-Autos die Nase vorn – Neuzulassungen bis 2030 sind davon befreit. Motortyp, Hubraum und CO2-Ausstoß spielen hier keine Rolle, während das Klimapaket der Bundesregierung emission intensive Benziner und Diesel durch höhere Kfz-Steuern (ab 2021) und Treibstoffpreise bestraft. Höchste Zeit, den SUV mit über 95 g/km CO2 gegen ein E-Auto zu tauschen! Ein Elektromotor kann über 85 Prozent der Energie in Bewegungsenergie umsetzen. Bei einem Benziner sind dies nur um 45 Prozent, der Rest verpufft ungenutzt als Abwärme.
Wer gewinnt bei Wartung, Reparaturen und Restwert?
Dass Elektroautos verschleiß robuster und weniger wartungsintensiv als Verbrenner sind, liegt am Antrieb. E-Autos haben weniger fehleranfällige Komponenten wie Getriebe oder Zylinder und brauchen keinen Ölwechsel. Und die Bremsen? Verschleißen weniger schnell und leisten auch noch Energierückgewinnung (Rekuperation), weil bei jedem Abbremsen neuer Strom zum Aufladen des Akkus generiert wird. Apropos – auch bei der Akku-Haltbarkeit haben Hersteller nachgebessert und bieten sieben Jahre Garantie und mehr. Das wirtschaftliche Risiko trägt also der Hersteller. Bereits vor einigen Jahren stellte das Nürtinger Institut für Automobilwirtschaft (ifa) fest: Wartungs- und Reparaturkosten für E-Mobile rangieren über 30 Prozent unter denen vergleichbarer Verbrenner. Und soll das E-Auto verkauft werden, ist der Restwert zu bestimmen.
Wer selbst nicht über die nötige Fahrzeug- und Marktkenntnis verfügt, kann Quellen von ADAC, DAT oder Schwacke Liste zu Rate ziehen. Prinzipiell schneiden E-Autos nach vier bis fünf Jahren ähnlich ab wie Benziner oder Diesel. Allerdings subventioniert der Staat Elektromobilität verstärkt – was nach Expertenmeinung den Wiederverkaufswert etwas schmälern kann.
Wie performen E-Autos bei der Reichweite?
E-Autos sind inzwischen alltagstauglich, was die Distanzen angeht: Bis zu 500 km sind mit einer Akkuladung machbar. Damit die Reichweite nicht leidet, sind Klimaanlage, Beleuchtungsanlage und weitere Stromverbraucher energieeffizienz optimiert. Frost schlägt zwar weiter auf die Reichweite, aber Isolierung und aktives Thermomanagement hält Batterien im günstigen Spektrum zwischen 10 und 35 °C. Die Reichweitenangabe NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus) wurde durch die genauere WLTP (Worldwide harmonized Light Duty Test Procedure) ersetzt. Leider macht der Akku noch immer etwa ein Drittel des Kaufpreises aus: Experten erwarten bis 2024 sinkende Akkupreise – dann könnten Elektroautos und Verbrenner gleichauf sein, auch ohne staatliche Umweltboni.
Last but not least: Was ist mit dem Fahrspaß?
Zugegeben – der Sound von Verbrenner-Autos ist unwiderstehlich! Beim E-Auto kommt der Spaß beim Fahren selbst, denn es punktet aus dem Stand mit hohem Drehmoment und guter Beschleunigung, ohne Unterbrechung beim Gangwechsel. Dabei sind Elektroautos angenehm leise – ob nächtlicher Lieferdienst oder ÖPNV. Ein Geräuschgenerator signalisiert Fußgängern herannahende Fahrzeuge.
Kaufanreize sollen Transformation Richtung Elektromobilität beschleunigen
Seit 2016 wird die Anschaffung von Elektroauto oder Plug-in-Hybrid mit einem Umweltbonus von maximal 9.000 Euro gefördert bzw. bei vielen E-Auto-Modellen der Aufpreis zu vergleichbaren Verbrennern ausgeglichen. Einige Politiker sind der Meinung, dass es auch Kaufanreize für gebrauchte Elektroautos geben muss, damit sich auch Geringverdiener ein E-Auto leisten können. Für junge E-Gebrauchte gibt es ein solches Umweltbonus-Programm bereits.
Fazit: Elektromobilität gehört die Zukunft!
Elektromobilität ist ein wesentliches Element der Energiewende: Wird Strom aus erneuerbaren Energiequellen genutzt, ist diese Art der Mobilität fast klimaneutral. Zwar hat die Bundesregierung ihr Ziel, bis 2020 eine Mio. Elektroautos auf die Straßen zu bringen, bislang nicht erreicht – und auch die derzeit verfügbaren Akkus schmälern die Ökobilanz unterm Strich noch. Denn die energieaufwendige Akku-Herstellung verbraucht kostbare Rohstoffe aus endlichen Quellen. Außerdem bemängeln Kritiker, dass Elektroautos, die mit Kohlestrom fahren, die Emissionsproblematik nur verlagern.
Trotzdem: Das Elektroauto ist bereits jetzt umweltfreundlicher als jedes einzelne Auto mit Ottomotor! Nicht zuletzt großzügige staatliche Förderungen sorgen dafür, dass sich Elektromobilität auch rechnet. Konkrete Modelle vergleichen? Der Autokostenrechner des ADAC ist immer auf dem neuesten Stand – und liefert eine umfassende Info- und Kostenübersicht.